BOOS ZU WALDECK

– eine Kaimter Adelsfamilie im Mittelalter und der Neuzeit

Die Ahnenreihe derer von Boos zu Waldeck reicht bis zu Arnulf, einem fränkischen Hausmeier der Karolinger 841 zurück. Im 13. Jrhd. erwarb die Familie die Liegenschaften im Unteren Baybachtal bei Kastellaun und errichtete 1250 die untere Burg Waldeck. Durch Einheirat des Johann IV. Boos zu Waldeck mit Else von Montfort um 1370 nannte sich das Geschlecht fortan von Waldeck und Montfort.

Durch Einheirat der Juliana Barbara Boos de Waldeck mit einem Mitglied des bekannten Kaimter Adelsgeschlechtes derer von Waldecker, Phillip Karl, kamen die Familien in Kaimt zusammen. Durch Aussterben der männlichen Waldecker Linie, erbten die Boos von Waldeck alle Liegenschaften, Immobilien und beweglichen Besitztümer in Kaimt.

Wenn wir uns die Kaimter Moselfront vor Augen führen, wäre dies von links nach rechts: der Wadgassener Hof, der Waldecker Hof, Haus Barzen, Haus Treis und weiter rechts das alte Rathaus sowie die 1935 abgebrannte Schule.

Das heißt, die Waldecker, bzw. Boos zu Waldeck besaßen alle Häuser am Kaimter Moselufer.

Heute ist nur noch das Herrenhaus der Boos zu Waldeck, das 1620 errichtet und sicherlich zu den schönsten Fachwerkhäusern der Mosel zählt, übrig. Es befindet sich schon lange im Familienbesitz der Familie Treis, vorher in dem ihrer Verwandten Reineri, die Hof- und Gutsverwalter derer von Boos zu Waldeck waren.

Boos zu Waldeck besaßen neben dem Kaimter Häusern in der Region mehr als 40.000 Weinstöcke.

Ein Wilhelm Lothar Josef Baron zu Waldeck  war von 1740-1762 Amtmann (Bürgermeister) in Zell, ein Ludwig Josef Wilhelm Baron Boos zu Waldeck von 1762-1793 (Auflösung des Trierer Kurfürstenstaates) Oberamtmann zu Zell.

Die Linie Boos zu Waldeck lebt heute noch in Niederösterreich, nachdem ihre Schlösser in Böhmen nach 1945 vom Staat CSR konfisziert und die Familie wie alle Adeligen des Landes verwiesen wurden.

Das Geschlecht der Boos zu Waldeck besaß Burgen und Schlösser im Hunsrück, in der Pfalz, in Bendorf-Sayn, in Ochtenburg, Gondorf, Dieblich, Koblenz und in Böhmen.

Die Verdienste derer von Boos zu Waldeck in Kaimt und Zell sind nicht hoch genug einzuschätzen. Ganz besonders hervorzuheben ist, dass die Familie das Kaimter Rathaus im 17. Jahrhundert der Kommune als öffentliche Volksschule zur Verfügung stellte. Dies ist einer der Gründe, die den Verfasser dieses Artikels dazu bewegten, die vor 5 Jahren bezogene Grundschule, die sich in direkter Linie zu der o.a. Moselfrontansicht Kaimts linker Hand befindet, mit dem Namen ,,Boos zu Waldeck Grundschule“ vorzuschlagen.

Bullay, 25.02.2005

Franz Piacenza, ehemaliger Konrektor GS Zell